Vertraust du deiner Intuition, deinem Bauchgefühl, deiner Eingebung?
Oder gehörst du zu den Menschen, denen rationales, wissenschaftliches, logisches Denken über alles geht?
Unter Intuition verstehe ich die Fähigkeit, in einem bestimmten Moment vorausfühlen zu können und das Richtige zu tun, um im nächsten Moment überleben zu können.
Überleben zu können bedeutet für uns Menschen vor allem das Überleben innerhalb unserer sozialen Gruppe und bezieht viel mehr ein, als das rein physische Überleben eines Tieres.
Intuition und Instinkt
In der Tierwelt spricht man statt von Intuition von Instinkt.
Dabei wurde der Begriff Instinkt in der Wissenschaft kaum je exakt definiert.
„Gemeinhin zählt man dazu alle komplexen Verhaltensweisen, die ein Lebewesen von Geburt an beherrscht und die nicht von Reflexen gesteuert sind. Oder anders gesagt: Instinkt ist alles, was ein Jungtier nicht erst lernen muss.“ (Quelle: spektrum.de)
Aus dem Bauch heraus, völlig ohne nachzudenken zu handeln, ist allen Tieren angeboren und ihre natürliche Reaktion auf alles, was ihnen geschieht.
Sie wissen instinktiv, wer ihr natürlicher Feind ist, was sie fressen können oder wann sie wohin fliegen müssen.
Aber nicht nur das.
Tiere scheinen auch ein instinktives kollektives Wissen darüber zu haben, wann eine große Gefahr droht. Wir sprechen dann vom sechsten (siebten) Sinn der Tiere.
Dieser ist schon lange bekannt:
„Die ersten Hinweise auf so etwas wie den sechsten Sinn von Tieren lieferte der griechische Geschichtsschreiber Diodor. Im Jahr 373 vor Christus wurde die Stadt Helike am Golf von Korinth nach einem dramatischen Erdbeben von einem Tsunami aus dem Mittelmeer verschlungen. Fünf Tage vor der Katastrophe soll ein riesiger Zug aus Ratten, Käfern, Schlangen und anderem Getier über die Straße ins benachbarte Koria gewandert sein. Die Tiere flohen vor der Welle, um sich im Landesinneren in Sicherheit zu bringen.“ (Quelle: die welt.de)
Vielleicht hast du schon von anderen überall auf der Welt beobachteten „seltsamen“ Verhalten von Tieren gehört.
Ob Ziegen, Vögel, Schlangen oder Krebse – Immer wieder liest man von der massenhaften Flucht der Tiere im Vorfeld einer Naturkatastrophe.
Die Tiere scheinen etwas erspüren zu können, was „in der Luft liegt“ und können sich so in Sicherheit bringen.
Intuition meint also etwas zu verstehen, ohne es (rational) zu verstehen
Wir Menschen werden darauf konditioniert, logisch zu denken, Dinge zu hinterfragen, auf Folgerichtigkeit zu überprüfen –
anstatt einfach zu vertrauen, „dass es so ist“.
Professor Gerd Gigerenzer ist Psychologe und forscht am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin.
Er plädiert für mehr Bauchgefühl, gerade auch bei Ärzten:
„Wir brauchen den Mut, zu unseren Bauchentscheidungen zu stehen. Denn wir können nicht alles analytisch ableiten.“ (Quelle: aerztezeitung.de)
Es ist unsere Intuition, die uns mit ihrer leisen Stimme mitteilt, dass wir uns überfordern, kürzer treten oder das Gespräch suchen sollten.
Zur Zeit forscht Prof. Gergerenzer über Adaptives Verhalten und Kognition. Er und sein Team gehen der Frage nach, wie wir eigentlich unter unsicheren Umständen schnelle Entscheidungen treffen.
Sind Entscheidungen, die wir nicht spontan sondern nach sorgfältiger Überlegung treffen, wirklich die besseren?
Zwei Systeme von Entscheidungen
Daniel Kahneman ist Psychologe und gewann 2002 den Wirtschaftsnobelpreis.
In seinem Buch Schnelles Denken, langsames Denken stellt er seine Forschungen über das Gehirn und wie wir Entscheidungen treffen, zusammen.
Bei unseren Entscheidungen spielen zwei Systeme die entscheidende Rolle:
System 1 gehört dem Teil unseres Gehirns an, der intuitiv und schnell arbeitet – häufig ohne unsere bewusste Steuerung.
Dieses System kommt zum Einsatz, wenn wir z. B. plötzlich ein lautes, unerwartetes Geräusch vernehmen. Wie reagieren wir? Sofort richtet sich unsere Aufmerksamkeit automatisch auf die Geräuschquelle: der Autopilot hinter dieser Reaktion ist das System 1.
Dieses System ist ein Vermächtnis unserer evolutionären Vergangenheit: Es verschafft uns Überlebensvorteile, da es uns zu raschem Urteilen und Handeln befähigt.System 2 kommt zum Einsatz, wenn wir uns selbst reflektieren, wenn wir beispielsweise über unser Gehirn nachdenken.
Es generiert bewusste Handlungen wie Selbstkontrolle, eine gut überlegte Wahl und eine gezielte Fokussierung unserer Aufmerksamkeit.
Wenn wir z. B. eine bestimmte Frau in einer Menschenmenge suchen, beschäftigt sich unser Gehirn willentlich mit dieser Aufgabe: Es ruft sich Erkennungsmerkmale dieser Person in Erinnerung und erwägt alle Informationen, die bei ihrem Auffinden weiterhelfen könnten. (Quelle: blueprints.de)
Man könnte auch sagen:
System 1 entspricht Pippi Langstrumpf, die aus dem Bauch heraus entscheidet, spontan ist und nicht lange nachdenkt.
System 2 entspricht Mr Spock, der rational, logisch und emotionslos Entscheidungen trifft.
Hahneman hat heraus gefunden, dass Menschen bei ihren Entscheidungen Verluste höher bewerten als Gewinne.
Die Verluste schmerzen einfach mehr, als uns Gewinne Freude bereiten
Das erklärt vor allem irrationale Entscheidungen im ökonomischen Bereich.
Doch das kann man auf unser Alltagsleben übertragen.
Meiner Beobachtung nach wird unsere Anspannung und Verkrampfung, Unsicherheit und Angst immer größer, je mehr wir uns vor Verlusten fürchten.
Sei es davor:
- uns vom Partner zu trennen
- den Job zu wechseln
- umzuziehen
- oder eine alte Gewohnheit gegen eine neue zu tauschen.
In all diesen Fällen müssten wir einen Verlust in Kauf nehmen. Und das bereitet uns ein unbehagliches Gefühl.
Warum bewertet unser Gehirn Verluste höher?
Der logische Verstand wägt Für und Wider unserer getroffenen Entscheidungen ständig ab, auch noch Monate später.
Er stellt Verbindungen her, die möglicherweise überhaupt nicht bestehen, weil er den großen Zusammenhang nicht erkennen und dieses „das ist halt so“ nicht zulassen kann.
Entscheidungen, die wir lediglich mit dem Verstand treffen, hinterlassen in uns oft Unsicherheit und die Frage: „Habe ich mich richtig entschieden?“
Sind Entscheidungen nach dem intuitiven, schnellen Prinzip denn dann vorteilhafter für uns?
Intuition und morphisches Feld
Der Biologe Rupert Sheldrake , der schon viele Jahre über den siebten Sinn von Tier und Mensch forscht und Bücher darüber geschrieben hat, ist der Überzeugung, das alles über das morpische Feld miteinander verbunden ist.
Wir alle haben Zugang dazu und erfühlen und erahnen so Stimmungen und Ereignisse.
Tiere vertrauen dieser Ahnung. Menschen haben es größtenteils verlernt.
Er schreibt:
„Instinkte beruhen auf den gewohnheitsmäßigen Verhaltensfeldern der Spezies, die die Tätigkeit des Nervensystems prägen – sie werden von Genen beeinflusst und auch durch morphische Resonanz vererbt.
Durch morphische Resonanz können sich neu erlernte Verhaltensmuster in einer Spezies verbreiten. Das Erlernen dieser neuen Fertigkeiten kann im Laufe der Zeit – während sie immer gewohnheitsmäßiger werden – zunehmend leichter werden.“
Sollten wir also doch mehr unserer Intuition vertrauen?
Vieles deutet darauf hin, denn mit unserem Bauchgefühl treffen wir bessere und schnellere Entscheidungen.
Der Grund:
„Erfahrungen. Sie werden im Unterbewusstsein abgespeichert und bei Bedarf, wenn eine Entscheidung fallen soll, bewusst oder unbewusst abgerufen. Das ist Intuition. “ (Quelle: business-wissen.de)
Unserer Intuition sollten wir auch vertrauen, wenn es um unsere Gesundheit geht.
Meistens spüren wir schon lange, bevor Unwohlsein oder Schmerzen sich im Körper zeigen, dass etwas in uns aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Aber zu oft ignorieren wir diese leise Stimme, bis die Symptome sich deutlich melden.
Je mehr du deiner Intuition und ihrer Sprache vertraust, umso leichter findest du die UR-Sache für ein Symptom heraus.
Denn Intuition ist ein Gefühl, eine Ahnung, und hat keine Worte.
Dort, wo der Verstand keine Erklärungen für deine Beschwerden hat, könnte dir die Intuition eine Antwort geben.
Sie ist Teil deines Unterbewusstseins, wo alle Informationen gespeichert sind. Über den Verstand wirst du dazu keinen Zugriff erhalten.
Doch die Stimme deiner Intuition spricht nicht in Worten zu dir, sondern in Bildern, Farben oder Symbolen.
Wenn du keinen Zugang zu deiner Intuition hast oder logisches Denken sie einfach weg wischt, dann wirst du dem, was sich dir zeigt, nicht vertrauen und als Unfug bezeichnen.
Und beraubst dich so der Erfahrung zu verstehen, ohne zu verstehen und zu wissen, ohne zu wissen.
So kannst du deiner Intuition mehr Raum geben:
- Selbstwahrnehmung: Mit deiner Selbstwahrnehmung startet alles.Sei dir bewusst, dass es ein unsichtbares Feld gibt, das alles mit allem verbindet, in der Physik spricht man vom Quantenfeld. Zu diesem Feld hast du über dein Unterbewusstsein Zugriff. Das geschieht mittels deiner Intuition und ist über den Verstand nicht begreifbar.
Vertrau den Informationen in Form von Ahnungen/ Fühlen, die du von dort bekommst. - Achtsamkeit: Das einzige, was du hast, ist das JETZT.Vergangenheit und Zukunft sind Fiktionen deines Verstandes. In der Gegenwart atmest du, isst du, siehst du. Bringe deinen Geist zur Ruhe, der überwiegend in Vergangenheit und Zukunft denkt. Achte auf deinen Körper, deine Gefühle, deine Stimmung im JETZT. Aus dieser Ruhe heraus rückt dein logisches Denken zurück und macht Raum frei für deine Intuition.
- Kontrolle und Bewertungen loslassen: Da die Intuition mit dem Quantenfeld interagiert, bekommst du ihre Informationen ohne Zeitverzögerung – sofort!Du stellst also eine Frage an deine innere Stimme und die Antwort ist da! Doch erinnere dich: Sie kommt in Form von Symbolen, Stimmungen. Die Antwort, die du sofort erhältst, ist die im Moment passende, für dich richtige. Vertraue ihr, bewerte sie nicht. Je länger du auf eine Antwort wartest, umso zuverlässiger kommt sie aus dem Denken.
Zusammenfassung
Alle Lebewesen haben sie: die Intuition.
Tiere leben fast völlig instinktgesteuert in der Gewissheit, die richtigen Informationen zur richtigen Zeit zu erhalten, um so handeln zu können, dass sie ihr Überleben sichern.
Bei uns Menschen der Zivilgesellschaft ist die Intuition stark zurück gedrängt worden. In der Schule lernen wir Mathematik und sind aufgefordert, in fast allen Situationen logisch zu denken.
Leider bringt uns niemand bei, dass wir auch einen sechsten Sinn haben.
Und dass wir die Informationen, die wir mittels unserer Intuition erhalten, nicht mit dem Verstand begreifen können.
Dass ich selbst während des Malens die Bedeutung meiner Bilder nicht verstehe, heißt nicht, dass diese Bilder keine Bedeutung haben. Im Gegenteil, sie haben eine so tiefe, komplexe, zusammenhängende, ungewollte Bedeutung, dass sie sich der einfachen Analyse einer logischen Intuition entziehen.
(Salvador Dalí)
Bücher zur Vertiefung
Gigerenzer, Gerd, Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft/ Bauchentscheidungen: Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition
Kahneman, Daniel, Schnelles Denken, langsames Denken
Sheldrake, Rupert, Der siebte Sinn der Tiere/ Der siebte Sinn des Menschen/ Das schöpferische Universum/ Das Gedächtnis der Natur