Es war ein Mann, ich nenne ihn mal Bruno. Bruno war zu diesem Zeitpunkt 50 Jahre alt. Er war Angestellter in einem größeren Betrieb, im Büro. Er war sehr zuverlässig, wenn er gebraucht wurde, war er immer da. Wenn es nötig war machte er Überstunden. Ein Mitarbeiter, wie ihn sich jeder Betrieb nur wünscht.
Bruno rief mich an und fragte um Rat, da er schon über zehn Tage massive Bronchitis hatte. Nichts half. Ich fragte ihn was ihm denn geschehen war? Seine Antwort: nichts!
Ich ließ nicht locker, fragte noch einmal ganz genau nach. Wann hattest du in den letzten Wochen Ärger? Ärger um deinen Platz, deinen Bereich, irgendetwas, wo du nicht klar für dich einstehen konntest?
Da war nichts – war seine Antwort.
Daraufhin fragte ich ihn, wann denn sein Husten begonnen hat. Er meinte, am Donnerstag vor zwei Wochen. Auf meine Frage, was ist denn am Donnerstag geschehen ist, wurde er ganz still. Plötzlich sagte er, er wisse um was es geht. Ich war natürlich neugierig und fragte was war.
Der Konflikt
Folgende Geschichte ist ihm geschehen. Vor circa vier Wochen kam sein Vorgesetzter zu ihm ins Büro. Er schmiss ihm einen Brief Umschlag auf den Schreibtisch, und teilte ihm mit, dies sei eine Kündigung. Und im Nachsatz, meinte er: seine Arbeitsleistung sei ungenügend.
Bruno war wie vor den Kopf gestoßen. Er verstand die Welt nicht mehr. Er war sprachlos. Er stand unter Schock. Bis zu diesem Zeitpunkt war er der Meinung, er sei ein sehr guter Mitarbeiter. Er hat mit niemand gesprochen. Er hat sich vollkommen hinterfragt, und war sich plötzlich überhaupt nicht mehr sicher, was er kann und was nicht.
Am Tag bevor der Husten begann, ergab sich ein Gespräch in der Kantine, mit einem Kollegen aus der Nachbarabteilung. In diesem Gespräch teilte der Kollege ihm mit, dass wohl einige Mitarbeiter entlassen worden wären. Vor allem diejenigen, die keine Familie hatten, also alleinstehend waren.
Bruno sagte, auch er wäre entlassen worden. Daraufhin klärte sich die Situation für ihn: die Entlassung beruhte nicht darauf, dass seine Arbeitsleistung nicht gut genug gewesen war, sondern weil es am einfachsten war, ihm zu kündigen, da alle seine Kollegen Familie hatten.
Die Lösung
Plötzlich lösten sich alle Sorgen, zumindest in Bezug auf sein Ansehen und seinen Selbstwert auf!
Zeitgleich kam noch ein anderer Abteilungsleiter auf ihn zu, der ihn sehr gerne in seiner Abteilung haben wollte.
Damit war auch die akute Angst, seinen Arbeitsplatz zu verlieren weg. Interessanterweise musste Bruno noch länger in seiner alten Abteilung bleiben – denn es war niemand mehr da, der seine Arbeit erledigen konnte. Niemand war in der Lage, genau diese Arbeit zu tun. So blieb er dort schließlich vier Monate länger alsgeplant, und wechselte daraufhin in die andere Abteilung.
Die META-Bedeutung
Bruno hatte ca. drei Wochen massive Bronchitis – dann klang sie langsam ab. Sie stellt ein Lösungssymptom nach seinem Schockerlebnis dar, das dafür spricht, wie wichtig ihm die Anerkennung seiner Leistung ist.
Gelernt hat er dadurch, die Dinge nicht nur mit sich selbst auszumachen, sondern darüber zu reden. Auch für sich einzustehen, und sich nicht alles gefallen zu lassen.
Durch das Gespräch mit mir verstand er, was ihm geschehen war. Und er konnte die Angst, eine Lungenentzündung noch dazu zu bekommen, ablegen.
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Bilder: Goumbik via Pixabay [Pixabay license]
MHI